In Süßer Freude ins Weihnachtsfest

Die Schlange, sie schien nicht aufzuhören!
Die Menschen schlängelten sich vom Portal der Apostel-Paulus-Kirche über den Kirchplatz bis um die nächste Häuserecke. Geduldig warteten die Besucher des Weihnachtskonzerts am Abend des Vierten Advent in der feuchten Kälte. Als sie alle im imposanten Kirchenschiff Platz genommen hatten, war es bereits kurz nach acht.

Doch die Geduld der Konzertbesucher sollte belohnt werden. Der Kinderchor und Junge Chor der Deutschen Oper Berlin unter der Leitung von Christian Lindhorst und die Musiker der Kammersymphonie Berlin, dirigiert von Jürgen Bruns, entführten die 1.200 Besucher aus der Hektik des Advents in die Fröhlichkeit der Weihnachtstage. Aus fast vierhundert Jahren religiöser Musiktradition speisten sich die Lieder: Von Guillaume Dufay bis zu Enrico Bossi. Die Kinder harmonierten mit den Kammersymphonikern, als wäre es nicht das erste Konzert, das beide Gruppen absolviert haben. Bekannte Werke wie „Es ist ein Ros entsprungen“ von Praetorius oder Haydns „Lauft ihr Hirten allzugleich“ (mit der Solistin Natalie Buck) wechselten sich mit „Weihnachts-Hits“ vergangener Epochen, die heutzutage nur selten aufgeführt werden, wie etwa Samuel Scheidts „Hosianna dem Sohne David“. Der Enthusiasmus der Kinder und die virtuose Kraft der Musiker begeisterten das Publikum. Es kulminierte in dem prachtvollen Choralkonzert „In dulci jubilo“ von Michael Praetorius, angefacht von der Kirchenorgel der Apostel-Paulus-Kirche.
„In süßer Freude“, dieser Ruf aus hundert jungen Kehlen, riss die Zuhörer schließlich von den Bänken. Das Weihnachtskonzert setzte den Höhepunkt eines reichen Musikjahres für die Kinder und Jugendlichen, künstlerisch wie auch emotional.

(Text: Gerald Traufetter)